by Maurizio | Aug 3, 2019 | Blog
Die Ferienbranche versucht dem Potenzial von Urlaubern, die mit ihren Hunden unterwegs sind, durch ein breites Angebot gerecht zu werden. Sei es durch hundefreundliche Unterkünfte, ausgewählte Wanderruten oder Aktivferien und anderes mehr.
Für eine entspannte Reise mit dem Hund im Auto, sollte er an das Fahrzeug gewöhnt sein.
Viele Hunde, die im Welpenalter das Mitfahren im Auto kennengelernt haben, entwickeln eine positive Assoziation zum Fahrzeug, und geniessen geradezu den Umstand mit seiner Familie unterwegs zu sein.
Wichtig ist, dass der Hund so gesichert ist, dass er bei einer Vollbremsung nicht zur Gefahr für die anderen Autoinsassen wird. Am besten eignet sich eine Transportbox, die gut durchlüftet ist und die genug gross ist, sodass der Hund sich im Stehen drehen kann.
Hunde die Mühe mit Autofahren haben, sollten schrittweise daran gewöhnt werden.
Das erfordert Zeit und ein Auge für die Signale, die einem der Hund durch sein Verhalten zeigt und die Aufschluss über seinen inneren Zustand geben.
Vor einer längeren Autofahrt ist es ratsam, einen ausgiebigen Spaziergang mit dem Vierbeiner zu unternehmen. Hinterher wird er sich zum chillen genüsslich in der Hundebox ausbreiten.
Zudem ist es wichtig darauf zu achten, dass der Hund immer mit genügend Wasser versorgt ist.
Faustregel für Unterwegs:
Alle zwei bis drei Stunden eine Pause einlegen, damit der Hund sich versäubern und sich ausreichen bewegen kann. Bei dieser Gelegenheit dem Hund genügend Wasser anbieten.
Routinierte Reisende mit Hund wissen, manche Hunde brauchen häufiger eine Pause, andere wiederum schlafen stundenlang zufrieden im Auto. Pausen sollten daher den Bedürfnissen des Hundes angepasst werden.
Checkliste für das Reisen mit dem Hund:
– Heimtierausweis
– Wissen über die Einreisebestimmungen, wie Leinen- und Maulkorbpflicht des Urlaubsortes.
– Abklären, ob der Vierbeiner in öffentlichen Verkehrsmittel und Taxi mitfahren darf.
– Allenfalls Nachweis der Tollwutimpfung.
– Hundehaftpflichtversicherung – in Gewissen Länder muss zusätzlich ein Auslandschutz abgeschlossen werden.
– Verpflegung
– Genügend Wasser
– Kotbeutel
– Zeckenzange
– Leine und Maulkorb
– Auch wenn Hunde heute gechippt sind, ist es ratsam dem Hund ein Halsband mit Namensschild und Telefonnummer anzuziehen. So ist die Möglichkeit mit ihnen in Kontakt zu kommen viel schneller, sollte der Hund verloren gehen, da nicht zuerst ein Chipgerät organisiert werden muss.
– Napf für Wasser und Futter
– Präferierte Decken zum draufliegen.
– Spielzeug
– Handtuch
– Hundebürste
– eventuell Hundebox
by Maurizio | Jun 29, 2019 | Blog
Der Einstieg in die Verhaltensveränderung beim Vierbeiner beginnt damit, dass wir ab dem Zeitpunkt, wo wir uns als Halter entscheiden, das unerwünschte Verhalten zu verändern, dafür sorgen, dass dem Hund keine Möglichkeiten geschaffen werden, die das unerwünschte Verhalten auslöst.
Hunde lernen über Assoziationen, das heisst, er verknüpft zeitlich naheliegende Ereignisse miteinander und passt sein Verhalten den daraus entstehenden Konsequenzen an.
Lösen die Konsequenzen beim Hund eine positive Erfahrung aus wird das Verhalten in Zukunft häufiger auftreten.
Bei jeder Wiederholung wird der Schaltkreis, der für das Verhalten verantwortlich ist, stärker zementiert.
Bildlich gesprochen, am Beispiel von unerwünschtem Verhalten an der Leine:
Beim ersten Mal, wenn der Vierbeiner an der Leine bei einer Begegnung mit einem anderen Hund, aus Unsicherheit gegenüber dem sich ihm näherndem Subjekt, dadurch Erfolg hat, in dem er in die Leine rennt, bellt und so den anderen Hund dazu bringt die Distanz zu ihm zu vergrössern, wird die Wahrscheinlichkeit, dass der Vierbeiner bei einer erneuten gleichgelagerten Situation die gleiche Strategie wählt höher.
Die positive Erfahrung die der Hund durch seine Strategie gemacht hat, hinterlässt eine Spur im Gehirn. Ähnlich einem kleinen Trampelpfad, der man, um ein Ziel zu erreichen, benutzen kann. Bei jeder Wiederholung des Verhalten wird der Trampelpfad breiter und leichter zu begehen und mit der Zeit entsteht eine kleine Schotter Strasse und aus der kleinen Schotter Strasse wird eine Asphaltstrasse. Diese entwickelt sich dann weiter, bis wir zum Schluss eine Schnellstrasse haben.
So können wir uns die Manifestation eines Verhalten im Gehirn bildlich vorstellen.
Je öfter ein Hund ein unerwünschtes Verhalten auf einen Aussenreiz zeigen kann, desto schneller, reflexartig wird es in Zukunft ausgelöst.
Aussenreize lösen Verhalten nur ab einer bestimmten Distanz zu einem Individuum aus.
In unserem Fall ist es wichtig zu wissen, wie nahe ein fremder Hund sich dem unsicheren Hund an der Leine nähern kann, bis dieser eine Abwehrhaltung zeigt.
Dies erfordert vom Hundehalter vorausschauendes Verhalten, Wachsamkeit und die Bereitschaft, für eine gewisse Zeit, den Tag im Sinne des Hundes zu gestalten, in dem man
die Spazierwege so wählt, dass wenig Überraschungen zu erwarten sind, dass genügend Ausweichmöglichkeiten vorhanden sind, so dass die nötige Distanz zu einem allfälligen unerwünschtem Verhalten auslösenden Aussenreiz gewahrt bleibt.
Wird diese Distanz doch mal unterschritten, versuchen wir den Hund mit Futter, Sozialkontakt oder kleines Spiel abzulenken, damit der Hund nicht in sein altes Muster von unerwünschtem Verhalten fällt.
Das Ablenken in einer solchen Situation ist eine reine Management Massnahme – der Hund lernt dabei nichts. Das Ablenken hat mit dem eigentlichen Verhaltensveränderungstraining nichts zu tun. Wir wollen nur vermeiden, dass die Schaltkreise im Gehirn des Hundes aktiviert werden, die das unerwünschte Verhalten auslösen.
Da ein Handlungsimpuls immer mit einer Emotion verknüpft ist, besteht unsere Aufgabe darin, auf die Emotionen Einfluss zu nehmen.
Einen unsicheren Hund an der Leine, erfährt beim Anblick eines anderen Hundes eine negative emotionale Stimmung, die ihn zu seinem Handeln antreibt.
Das Reiz-Reaktionsschema folgt dem Muster: Hund taucht auf – Furcht macht sich breit – Hund reagiert inadäquat. Nicht in unserem Sinne.
Die Aufgabe besteht darin, aus einer Distanz, von der aus der unsichere Hund einen anderen Hund ohne Auffälligkeit erträgt, ihn mit etwas absolut Hochwertigem zu beglücken.
Da Reiz-Reaktionsschema sieht jetzt folgendermassen aus:
Hund taucht auf, unmittelbar taucht gleichzeitig etwas für den Hund Unwiderstehlichen auf, das er unbedingt haben will – Hund verschwindet wieder, gleichzeitig verschwindet auch das für den Hund Unwiderstehliche.
Zielsetzung: Hunde taucht auf – mit freudiger Erwartung auf etwas Unwiderstehlichem, wendet sich der Hund an der Leine seinem Halter zu.
Der fremde Hund ist für den Hund an der Leine zu einem Signal für eine positive Erwartungshaltung geworden, statt wie vormals Furcht auslösend, kündigt der Hund nun etwas Positive an. Die Emotion zum fremden Hund hat sich verändert.
Diese Trainingsstruktur muss über längere Zeit und aus verschiedenen Distanzen immer und immer wieder trainiert werden. Je länger das unerwünschte Verhalten schon besteht, desto länger ist der Trainingsaufwand.
Wichtiges Instrument für die Verhaltensveränderung sind Trainingspläne, die alle nötigen
Parameter berücksichtigen.
Sprechen sie mit einer Hundetrainerin oder Hundetrainer, die/der auf der Basis der Lerntheorie lehrt, um den Einstieg als Laie einfacher zu gestallten.
by Maurizio | Jun 9, 2019 | Blog
Jeder Hundehalter, der schon Erfahrung mit einem Leinenpöbler gemacht hat, weiss wie unangenehm diese Begegnungen mit anderen Hunden auf einem Spaziergang sein können. Man weiss als Hundehalter genau was passiert und ist sich seiner geringen Einflussmöglichkeit bewusst.
Das schürt Frustration und zementiert bei jeder Wiederholung einen Automatismus nach dem einfachen Reiz-Reaktionsmuster. Die Schaltkreise im Gehirn, die diese Handlung auslösen, werden durch das implizite Gedächtnis aktiviert, der Ort, wo klassisch konditionierte Erfahrungen gespeichert sind.
Auch wenn der Hundehalter in einer solchen Situation versucht auf den Hund Einfluss zu nehmen, sei es durch anschreien, Leinenruck oder ins Fell greifen, vermag der Hund meistens nicht von sich aus, hemmend auf seine Handlung zu wirken. Neuronale Prozesse die im limbischen System ihren Ausgang haben, sind stark aktiv. Einfach ausgedrückt, je intensiver das limbische System feuert, um so schwieriger wird die Umsetzung kognitiver Prozesse. Die Fähigkeit zu lernen, ist durch die hohe Erregung stark beeinträchtigt.
Dass die Möglichkeit besteht, mit starken aversiven Reizen die Handlung zu unterbinden, heisst nicht, dass dies eine angemessene Vorgehensweise im Umgang mit Leinenpöbler ist.
Die Angst vor Schmerzen durch Strafreize konkurriert mit der Unsicherheit und das dabei gezeigte Verhalten, welches der Hund in einer Hundebegegnung an der Leine zeigt.
Die Emotion, die in dieser Herangehensweise bedient wird, ist die Angst.
Angst ist eine starke Emotion und im Beziehungsgeflecht Mensch-Hund kann sie die Beziehung stark beeinträchtigen. Vertrauen geht verloren und mit ihr die Möglichkeit einer
wunderbarer zwischenartlichen Beziehung.
Versuchen wir das Verhalten des Hundes in so einer Situation aus dem Lerntheoretischen Ansatz zu verstehen.
Wieso tut der Hund das was er tut?
Definieren wir zuerst den Begriff des Leinenpöblers.
Leinenpöbler sind Hunde, die bei verschiedenen Begegnungen an der Leine (oft Begegnungen mit anderen Hunden) in die Leinen rennen, Richtung Verhaltensauslösender Reiz, jaulen, bellen, eine aggressive Kommunikation zeigen und taub für verbale Kommunikation mit ihren Hundehaltern sind.
Was für eine Emotion lieg der Handlung zu Grunde?
Eine Möglichkeit wäre, dass ein unsicherer Hund gelernt hat, wenn ein fremder Hund, der bei ihm Unbehagen auslöst, in seine Nähe kommt, die beste Strategie ist, nach vorne zu gehen, nach dem Motto, Angriff ist die beste Verteidigung.
Weicht der fremde Hund diesem Angriff aus und der Abstand zwischen den Hunden vergrössert sich wird der Hund an der Leine diese Strategie bei einer erneuten Hundebegegnung wieder anwenden.
Die Konsequenz einer Handlung Formt den Lernprozess.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass der Hund an der Leine einen starken inneren explorativen Drang verspürt und von jedem Aussenreiz förmlich absorbiert wird.
In diesem Fall löst die Einschränkung durch die Leine Frustration aus.
Um erfolgreich unerwünschtes Verhalten zu ändern, müssen wir direkt auf die Emotionen des Hundes Einfluss nehmen. Dies geschiet mit Hilfe der Desensibilisierung und Gegenkonditionierung.
Unter der Desensibilisierung versteht man eine Therapiemethode aus dem Bereich der Verhaltenstherapie. Sie hat die schrittweise Konfrontation mit angstauslösenden Themen zum Gegenstand.
Gegenkonditionierung: Gefühle lassen sich verändern, wenn der Hund die Erfahrung macht, dass der angst- oder aggressionsauslösende Reiz zuverlässig etwas Angenehmes ankündigt. Angst und Freude sind auf Dauer nicht gleichzeitig miteinander vereinbar.
Im zweiten Teil werden wir die ersten Schritte im Verhaltenstraining anschauen.
by Maurizio | Mai 25, 2019 | Blog
Als Grundlage gilt: Fortschrittliches Hundetraining ist ein Handwerk. Früher war die Strafe beim Hundetraining das gängige Mittel, um unerwünschtes Verhalten zu stoppen.
Es wäre falsch zu behaupten, dass diese Methode zur Erreichung eines gewünschten Verhaltens keine Erfolge zeigt.
Inzwischen hat sich aber der Zeitgeist gewandelt und die Sicht auf den Hund hat (auch wenn der Welt-Biodiversitätsrat allarmierende Zahlen in Bezug auf beschleunigte Artensterben präsentiert hat, was mehr ein Strukturbedingtes Problem ist), durch Erkenntnis von der Leidensfähigkeit, von der Ähnlichkeit gewisser Hirnstrukturen und ihren physiologischen Abläufen ein Bewusstsein entwickelt, das Gewalt im Hundetraining aus ethischer Sicht nicht mehr legitimieren kann .
Die Vorgehensweise beim erlernen von Verhalten beim Hund beruht auf das Wissen der Lerntheorie aus der Humanpsychologie, nach der Verhalten über positive und negative Verstärker beeinflusst werden kann.
Ein positiver Verstärker ist etwas das dazu führt, dass ein zuvor gezeigtes Verhalten wahrscheinlich häufiger auftritt. Negative Verstärker dagegen bewirken, dass ein Verhalten wahrscheinlich weniger wird.
Grundsätzlich gilt: Die Konsequenz, die auf ein gezeigtes Verhalten folgt, hat Auswirkung auf die kommende Reaktion im selben Kontext.
Dies geschiet durch assoziatives Lernen, durch Verknüpfung von Aussenreiz, der Handlung die gezeigt wird und die Konsequenz, die diese Handlung hervorruft.
Beispiel: Ein unruhiger Hund, der in der Wohnung immer seinem Halter nachläuft, weil ihm die Aufmerksamkeit von ihm wichtig ist, was sich unter umständen zu einem sehr nervigen Verhalten entwickeln kann.
Eine Möglichkeit zur Verhaltensänderung wäre, sobald der Hund sich von sich aus hinlegt, kann man dieses Verhalten, ohne jeglichen Kommentar, verstärken (belohnen). Der Lernprozess für den Hund lautet, sobald ich mich hinlege geschiet etwas Angenehmes, es gibt z.B. Futter, Spiel, oder Zuneigung vom Halter. Das Gute daran ist, dass der Hund selbständig erlernt hat, welches Verhalten sich für ihn lohnt.
Damit der Hund aber versteht, dass er die Belohnung fürs Hinlegen gekriegt hat, muss die Belohnung innerhalb einer Sekunde nach der Ausführung des zu belohnende Verhalten gegeben werden, damit die Verknüpfung zwischen Hinlegen und Belohnung neuronal erfasst werden kann. Kommt die Belohnung zu spät, wird sich der Hund sicher über den Leckerbissen freuen, aber für was er diesen gekriegt hat, diese Information kommt nicht zu Stande.
Den Hund innerhalb einer Sekunde zu belohnen geht nur, wenn der Hund in unmittelbarer Nähe ist, und der Halter die Belohnung bei sich hat.
Reicht die Zeit von einer Sekunde nicht um zu belohnen, brauchen wir ein Werkzeug, um die Reaktionszeit des Hundehalters zu verlängern. Dies geschiet mit einem Lobwort, in der Fachsprache Sekundärverstärker genannt.
Wieso vermag ein Lobwort die Reaktionszeit für das Belohnen zu verlängern?
Damit ein Lobwort, z.B. „fein“, „supi“, „bravo“ u.s.w. diese Eigenschaft erlangt muss er mit einem Primärverstärker über die klassische Konditionierung verknüpft werden.
Primärverstärker sind Dinge die der Hund grundsätzlich zum Überleben braucht, z.B. Futter, Wasser, Sozialkontakte, Schutz u.s.w.
Durch die erfolgte Verknüpfung eines Lobwortes mit einem Primärverstärker, kündigt das akustische Signal eine Belohnung an, das beim Hund eine Erwartungshaltung auslöst, die uns zwei bis drei Sekunden mehr Zeit geben, um das gewünschte Verhalten zu belohnen. (Später kann die Überbrückungszeit noch weiter verlängert werden)
Zur Eingangsfrage: Ist der Klicker im Training notwendig?
Der Klicker besitzt die gleiche Eigenschaft wie ein Lobwort. Der Vorteil eines Klickers ist, da das Geräusch kurz und prägnant ist und somit Verhalten punktgenau einfangen kann, dies spielt eine Rolle, wenn man mit dem Hund komplexere Verhaltensabläufen trainieren will.
Für die Grunderziehung eines Hundes, die Eingliederung in einen sozialen Verbund reicht die Arbeit mit einem Lobwort vollkommen aus.
Zum einüben von Tricks, oder für den Aufbau von Verhaltensketten, ist die Arbeit mit einem Klicker, für ein klar strukturiertes Training, ein nützliches Werkzeug.
Buchtips:
– Verstärker verstehen / Viviane Theby
– Clicker-Positives Lernen für den Hund / Karen Pryor
by Maurizio | Mai 6, 2019 | Blog
Was sind die Grundlagen für die positive Gestaltung einer Trainingseinheit?
- Geduld und Zeit.
- Wissen über die Grundlage der Lerntheorie.
- Arbeiten über positive Belohnung und negative Strafe.
- Entspanntes Umfeld für Mensch und Hund.
- Kurze Trainingseinheiten gestalten.
- Ablenkungsfreie Umgebung beim Aufbau von neuen Signalen.
- Trainingsschritte müssen so gewählt werden, dass mit Erfolg gearbeitet werden kann.
- Vermeidung von Unter- und Überforderung des Hundes.
- Strukturiertes Training, Trainingspläne erstellen.
- Richtige Belohnung wählen, so dass sie den Hund motivieren weiter zu arbeiten.
- Die Körpersprache des Hundes beachten.
Erklärungen einzelner Punkte:
Geduld und Zeit
Verhaltensaufbau bei Hunden geht nur über kleine Trainingsschritte.
Trainingszeit kurz halten (10. min. pro Einheit) verteilt auf ca. 5 Trainingseinheiten pro Tag.
Wissen über die Grundlage der Lerntheorie
Die wichtigsten zwei Werkzeugen für die Kommunikation mit dem Hund sind die klassische Konditionierung und die instrumentelle Konditionierung.
Bei der klassischen Konditionierung werden zwei Ereignisse, die zeitnah und zuverlässig gemeinsam auftreten, miteinander verknüpft. Das Lernen findet passiv statt.
Beispiel einer klassischen Konditionierung:
Ein reflexauslösender unbedingter Reiz (z.B. Futter) wird mit einem neutralen Reiz (z.B. ein akustisches Signal) gekoppelt.
Werden diese zwei Reize über längere Zeit miteinander auftreten, wird der neutrale Reiz (z.B. akustisches Signal) zu einem bedingten Reiz und dieser vermag die Reflexantwort selbständig auszulösen.
In gewissen Situationen reicht eine Wiederholung für eine klassische Konditionierung.
Auf Grund von ungewollter klassischer Konditionierung resultiert oft ein Fehlverhalten, wobei die Verknüpfung mit dem Verhalten in die instrumentelle Konditionierung gleitet. Klassische Konditionierung ist immer auch mit der Möglichkeit der instrumentellen Konditionierung verbunden.
Arbeiten über positive Belohnung und negative Strafe
Instrumentelle Konditionierung, auch lernen durch Versuch und Irrtum genannt, betreffen das Erlernen von Reiz-Reaktions-Muster.
Die Häufigkeit eines Verhaltens wird durch seine angenehmen oder unangenehmen Konsequenzen nachhaltig verändert.
Das bedeutet, dass erwünschtes Verhalten durch Belohnung verstärkt und unerwünschtes Verhalten durch Bestrafung unterdrückt wird.
In der Lerntheorie sind vier Möglichkeiten der Reaktion auf Verhalten gegeben:
- Positive Belohnung (positive Verstärkung) führt, wenn sie unmittelbar nach der Handlung stattfindet, zur Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, dass dieses Verhalten wieder gezeigt wird, wenn das Verhalten eine angenehme Konsequenz auslöst.
- Negative Belohnung (Negative Verstärkung) ist die Erhöhung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens, wenn das Verhalten eine unangenehme unmittelbare Konsequenz verhindert oder beendet. (z.B. Lärm, Einschränkung).
- Positive Bestrafung führt zur Senkung der Wahrscheinlichkeit, dass diese Verhalten wieder gezeigt wird, wenn das Verhalten eine unangenehme unmittelbare Konsequenz auslöst. (z.B. Schmerz, Strom, Lärm).
- Negative Bestrafung führt zur Senkung der Wahrscheinlichkeit, dass diese Verhalten wieder gezeigt wird, wenn das Verhalten eine angenehme unmittelbare Konsequenz verhindert oder beendete. (z.B. Wegnahme von Futter)
Die Wörter negativ und positiv stehen hier nur für das Entfernen oder Hinzufügen eines Reizes.
Entspanntes Umfeld für Mensch und Hund.
Soziale Tiere wie der Hund, der vom Wolf abstammt, haben eine genetische Disposition, die sie befähigt, in einem Verbund in dem sie leben, auf Stimmungen ihrer Artgenossen unwillkürlich zu reagieren. Diese Stimmungsübertragung hilft ihnen, sich in Situationen, die ein gruppendynamisches agieren erfordert, wie zum Beispiel bei einem Wolfsrudel bei der Jagd auf grössere Beute, sich zu synchronisieren, zwecks erlangen ihres gemeinsamen Zieles.
Auch der Hund nimmt die Stimmung seines Halters unmittelbar auf. Ist der Mensch beim Training gestresst, überträgt sich das auf den Hund. Stress nimmt den subkortikalen Bereich des Gehirns in Anspruch, so dass der kortikale Bereich, der für das Lernen entscheidend ist, gehemmt wird. Dieser Umstand sollte unbedingt vermieden werden, da man leicht in eine Spirale der Frustration und Ärger gerät, der den Stress weiter anheizt.
Ablenkungsfreie Umgebung beim Aufbau von neuen Signalen
In der freien Wildbahn ist es für ein Tier entscheidend, schnell auf seine Umwelt reagieren zu können. Diese Ausprägung der schnellen Reaktionszeit bestimmt oft über Sein oder nicht Sein. Das blitzartige erkennen, was ist Beute und was ist Feind ist eine lebenswichtige Verhaltensweise die genetisch determiniert ist und wichtig für das Fortbestehen eines Organismus ist.
Auch Hunde reagieren auf Aussenreize mit Aufmerksamkeit, Fokussierung und Hinwendung.
Speziell Hunderassen (z.B. Hütehunde) die bei der Zucht auf schnelles Reagieren auf Bewegung selektioniert wurden sind schnell ablenkbar.
Es ist unerlässlich beim einüben neuen Verhaltens, dass keinerlei Ablenkung vorhanden ist.
Das hilft, seine neuronale Kapazität im vollen Umfang für den Verhaltensaufbau in Anspruch zu nehmen.
Später werden Schritt für Schritt Ablenkungen ins Training integriert.
Trainingsschritte müssen so gewählt werden, dass mit Erfolg gearbeitet werden kann
Je mehr der Hund beim Verhaltensaufbau Erfolg hat, um so motivierte ist er weiter mitzumachen. Erfolg löst Glücksgefühle aus, der Hund fühlt sich gut und was sich gut anfühlt, bekommt eine positive Färbung. Flow.
Gute Hundehalter vermögen die jeweilige Trainingszeit in dieser positiven Färbung zu halten, und machen durch das schnelle Fortschritte.
Wird der Hund stattdessen überfordert, so dass er zu oft Fehler macht, fördert das die Entstehung von Frustration beim Hund so wie bei Halter, die Motivation nimmt rapide ab und somit auch der Trainingserfolg.
Auch hier gilt die Binsenweisheit: Weniger ist mehr.
Die Körpersprache des Hundes beachten
Die Kommunikation zwischen Mensch und Hund, das was uns verbindet, sind die Gebärden, unsere Mimik, Körperbewegungen und Körperhaltung. Die analoge Kommunikation bildet Gefühle, Absichten und Bedürfnisse ab. Sie stellt eine universelle Grammatik in der nonverbalen Sprache von Mensch und Tier dar.
Als Hundehalter müssen wir lernen, den Hund durch Beobachtung in seiner Ausdrucksform zu verstehen.
Kommunikation ist Kreisförmig. Um das vom Hund gewünschte Verhalten zu bekommen, muss primär die Verfasstheit des Hundes, die Bereitschaft zur Interaktion, erkannt werden.
Die Signale die er als Sender ausdrückt, hilft, den Zugang zum Tier zu finden.
Sind die Absichten für den Hund klar verständlich und verlässlich, entsteht eine Wechselseitige bereichernde Interaktion, dies fördert eine stabile Beziehung zum Tier.
by Maurizio | Apr 21, 2019 | Blog
Es scheint evident, dass bei jeder Tierart ein bestimmtes Sinnesorgan besonders stark ausgeprägt ist.
Der chemische Sinn hilft einfachsten Tieren, wie Korallen, Einzeller oder Schwämmen festzustellen, welche Stoffe im Wasser gerade gelöst sind.
Seesterne, Quallen oder Seeanemonen reagieren primär auf Berührung.
Nachtaktive Tiere, wie z.B. Fledermäuse sind stark auf Töne ausgerichtet.
Wir Menschen sowie auch z.B. Affen und Vögel sind Augentiere, wir verlassen uns hauptsächlich auf den Sehsinn.
Das Gesicht eines Hundes wird von der Nase dominiert, aber nicht nur dort.
Die Nase ist auch im Gehirn stark vertreten und dominiert somit die Wahrnehmung der Welt. Der Geruchsinn ist der am höchsten entwickelte Sinn des Hundes.
Einige Zahlen:
– Der olfaktorische Apparat ist Teil des Gehirns.
– Dieser olfaktorische Kortex ist beim Hund ca. dreissig bis vierzig Mal grösser als beim Menschen.
– Etwa fünfunddreissig Prozent des Hundehirns ist für Gerüche zuständig.
– Die Riechschleimhaut misst beim Hund zwischen 70-200 Quadratzentimeter, während es beim Menschen bloss ca. 5-10 Quadratzentimeter sind.
– Hunde besitzen zwischen 125 und 300 Millionen Riechzellen, der Mensch gerade mal ca.5 Millionen.
Geruchsaufnahmen:
Hunde können Nasenlöcher unabhängig voneinander einsetzen. Dies ermöglicht, die Fähigkeit der Geruchswahrnehmung zu erhöhen.
Hunde atmen durch die Nasenlöcher ein und durch die Schlitze auf der Seite der Nase aus.
Dr. Rosell schreibt in seinem Buch „Die Welt der Gerüche“:
„Atmet der Hund durch die Nase, gelangt die Luft durch die Atembereiche in der langen Schnauze und dann direkt in die Lunge. Wenn er schnuppert, gelangt die Luft hingegen zuerst in einen Seitenweg, den wir Recessus olfactorius („olfaktorische Vertiefung“) nennen.
Dieser befindet sich im hintersten Teil der Nasenöffnung. Mikrosomatische Säugetiere wie Menschen und Primaten besitzen solch Recessi olfactorii nicht.
Hunde haben bewegliche Nasenöffnungen, die sich beim Schnuppern weiten: dies öffnet eine obere Passage, die die Luft direkt zum hinteren Teil des Recessus olfactorius leitet.
Die Luft wird langsam durch das Sinnesorgan filtriert, bevor sie in die Lunge gelangt.“
Die Geruchsverarbeitung:
Jede Sinneszelle in der Riechschleimhaut besitz ein paar dutzend Zilien, die aus der Sinneszelle herausragen. Diese Zilien sind von Dutzenden von Proteinen umhüllt man nennt sie olfaktorische Rezeptozellen. Diese Rezeptoren nehmen Gerüche in Empfang.
Die aufgenommene Information wird ans Hirn weitergeleitet und dort ausdifferenziert.
Der Hund hat etwa sage und schreibe 800 verschiedene Rezeptoren, um Gerüche zu entschlüsseln.
Im Vergleich:
Wir Menschen die die Welt hauptsächlich über die Augen wahrnehmen, benötigen für eine farbenprächtige Szene, wie ein Sonnenaufgang oder einen Vulkanausbruch, gerade einmal drei Rezeptoren, um dieses Bild im Kopf zu erschaffen.
Mit achthundert Rezeptoren stehen dem Hund atemberaubende Möglichkeiten für seine Welterfahrung durch sein Riechorgan offen.
Diese Zahlen sollen illustrieren, dass wir das Hundesein nie wirklich in seiner emotionalen Gesamtheit verstehen werden.