Was sind die Grundlagen für die positive Gestaltung einer Trainingseinheit?

  1. Geduld und Zeit.
  2. Wissen über die Grundlage der Lerntheorie.
  3. Arbeiten über positive Belohnung und negative Strafe.
  4. Entspanntes Umfeld für Mensch und Hund.
  5. Kurze Trainingseinheiten gestalten.
  6. Ablenkungsfreie Umgebung beim Aufbau von neuen Signalen.
  7. Trainingsschritte müssen so gewählt werden, dass mit Erfolg gearbeitet werden kann.
  8. Vermeidung von Unter- und Überforderung des Hundes.
  9. Strukturiertes Training, Trainingspläne erstellen.
  10. Richtige Belohnung wählen, so dass sie den Hund motivieren weiter zu arbeiten.
  11. Die Körpersprache des Hundes beachten.

 

Erklärungen einzelner Punkte:

Geduld und Zeit

Verhaltensaufbau bei Hunden geht nur über kleine Trainingsschritte.

Trainingszeit kurz halten (10. min. pro Einheit) verteilt auf ca. 5 Trainingseinheiten pro Tag.

 

Wissen über die Grundlage der Lerntheorie

Die wichtigsten zwei Werkzeugen für die Kommunikation mit dem Hund sind die klassische Konditionierung und die instrumentelle Konditionierung.

Bei der klassischen Konditionierung werden zwei Ereignisse, die zeitnah und zuverlässig gemeinsam auftreten, miteinander verknüpft. Das Lernen findet passiv statt.

 

Beispiel einer klassischen Konditionierung:

Ein reflexauslösender unbedingter Reiz (z.B. Futter) wird mit einem neutralen Reiz (z.B. ein akustisches Signal) gekoppelt.

Werden diese zwei Reize über längere Zeit miteinander auftreten, wird der neutrale Reiz (z.B. akustisches Signal) zu einem bedingten Reiz und dieser vermag die Reflexantwort selbständig auszulösen.

In gewissen Situationen reicht eine Wiederholung für eine klassische Konditionierung.

Auf Grund von ungewollter klassischer Konditionierung resultiert oft ein Fehlverhalten, wobei die Verknüpfung mit dem Verhalten in die instrumentelle Konditionierung gleitet. Klassische Konditionierung ist immer auch mit der Möglichkeit der instrumentellen Konditionierung verbunden.

 

Arbeiten über positive Belohnung und negative Strafe

 

Instrumentelle Konditionierung, auch lernen durch Versuch und Irrtum genannt, betreffen das Erlernen von Reiz-Reaktions-Muster.

Die Häufigkeit eines Verhaltens wird durch seine angenehmen oder unangenehmen Konsequenzen nachhaltig verändert.

Das bedeutet, dass erwünschtes Verhalten durch Belohnung verstärkt und unerwünschtes Verhalten durch Bestrafung unterdrückt wird.

In der Lerntheorie sind vier Möglichkeiten der Reaktion auf Verhalten gegeben:

 

  1. Positive Belohnung (positive Verstärkung) führt, wenn sie unmittelbar nach der Handlung stattfindet, zur Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, dass dieses Verhalten wieder gezeigt wird, wenn das Verhalten eine angenehme Konsequenz auslöst.

 

  1. Negative Belohnung (Negative Verstärkung) ist die Erhöhung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens, wenn das Verhalten eine unangenehme unmittelbare Konsequenz verhindert oder beendet. (z.B. Lärm, Einschränkung).

 

  1. Positive Bestrafung führt zur Senkung der Wahrscheinlichkeit, dass diese Verhalten wieder gezeigt wird, wenn das Verhalten eine unangenehme unmittelbare Konsequenz auslöst. (z.B. Schmerz, Strom, Lärm).

 

  1. Negative Bestrafung führt zur Senkung der Wahrscheinlichkeit, dass diese Verhalten wieder gezeigt wird, wenn das Verhalten eine angenehme unmittelbare Konsequenz verhindert oder beendete. (z.B. Wegnahme von Futter)

 

Die Wörter negativ und positiv stehen hier nur für das Entfernen oder Hinzufügen eines Reizes.

 

Entspanntes Umfeld für Mensch und Hund.

 

Soziale Tiere wie der Hund, der vom Wolf abstammt, haben eine genetische Disposition, die sie befähigt, in einem Verbund in dem sie leben, auf Stimmungen ihrer Artgenossen unwillkürlich zu reagieren. Diese Stimmungsübertragung hilft ihnen, sich in Situationen, die ein gruppendynamisches agieren erfordert, wie zum Beispiel bei einem Wolfsrudel bei der Jagd auf grössere Beute, sich zu synchronisieren, zwecks erlangen ihres gemeinsamen Zieles.

 

Auch der Hund nimmt die Stimmung seines Halters unmittelbar auf. Ist der Mensch beim Training gestresst, überträgt sich das auf den Hund. Stress nimmt den subkortikalen Bereich des Gehirns in Anspruch, so dass der kortikale Bereich, der für das Lernen entscheidend ist, gehemmt wird. Dieser Umstand sollte unbedingt vermieden werden, da man leicht in eine Spirale der Frustration und Ärger gerät, der den Stress weiter anheizt.

 

Ablenkungsfreie Umgebung beim Aufbau von neuen Signalen

In der freien Wildbahn ist es für ein Tier entscheidend, schnell auf seine Umwelt reagieren zu können. Diese Ausprägung der schnellen Reaktionszeit bestimmt oft über Sein oder nicht Sein. Das blitzartige erkennen, was ist Beute und was ist Feind ist eine lebenswichtige Verhaltensweise die genetisch determiniert ist und wichtig für das Fortbestehen eines Organismus ist.

Auch Hunde reagieren auf Aussenreize mit Aufmerksamkeit, Fokussierung und Hinwendung.

Speziell Hunderassen (z.B. Hütehunde) die bei der Zucht auf schnelles Reagieren auf Bewegung selektioniert wurden sind schnell ablenkbar.

Es ist unerlässlich beim einüben neuen Verhaltens, dass keinerlei Ablenkung vorhanden ist.

Das hilft, seine neuronale Kapazität im vollen Umfang für den Verhaltensaufbau in Anspruch zu nehmen.

Später werden Schritt für Schritt Ablenkungen ins Training integriert.

 

Trainingsschritte müssen so gewählt werden, dass mit Erfolg gearbeitet werden kann

 

Je mehr der Hund beim Verhaltensaufbau Erfolg hat, um so motivierte ist er weiter mitzumachen. Erfolg löst Glücksgefühle aus, der Hund fühlt sich gut und was sich gut anfühlt, bekommt eine positive Färbung. Flow.

Gute Hundehalter vermögen die jeweilige Trainingszeit in dieser positiven Färbung zu halten, und machen durch das schnelle Fortschritte.

Wird der Hund stattdessen überfordert, so dass er zu oft Fehler macht, fördert das die Entstehung von Frustration beim Hund so wie bei Halter, die Motivation nimmt rapide ab und somit auch der Trainingserfolg.

Auch hier gilt die Binsenweisheit: Weniger ist mehr.

 

Die Körpersprache des Hundes beachten

 

Die Kommunikation zwischen Mensch und Hund, das was uns verbindet, sind die Gebärden, unsere Mimik, Körperbewegungen und Körperhaltung. Die analoge Kommunikation bildet Gefühle, Absichten und Bedürfnisse ab. Sie stellt eine universelle Grammatik in der nonverbalen Sprache von Mensch und Tier dar.

Als Hundehalter müssen wir lernen, den Hund durch Beobachtung in seiner Ausdrucksform zu verstehen.

Kommunikation ist Kreisförmig. Um das vom Hund gewünschte Verhalten zu bekommen, muss primär die Verfasstheit des Hundes, die Bereitschaft zur Interaktion, erkannt werden.

Die Signale die er als Sender ausdrückt, hilft, den Zugang zum Tier zu finden.

Sind die Absichten für den Hund klar verständlich und verlässlich, entsteht eine Wechselseitige bereichernde Interaktion, dies fördert eine stabile Beziehung zum Tier.

 

Hundezone

Maurizio von Büren
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